Phabricator geht ... and so do I
Frederik Schwarzer
schwarzer at kde.org
Wed Aug 30 12:06:50 BST 2023
On Monday, August 28, 2023 10:23:25 AM CEST Jannick Kuhr wrote:
Moin,
> Ich kann verstehen, dass nach mittlerweile fast 2 Jahrzehnten bei Dir ein Stück weit die Luft
> raus ist und Du nicht noch einmal einen komplett neuen Workflow erfinden möchtest.
Bei mir geht es gerade gar nicht mehr nur um einen neuen Workflow. Nach 8-10h beruflich am Computer merke ich einfach, dass ich den Rest des Tages lieber ohne Geräte verbringen möchte. Natürlich verfolge ich privat am Computer andere Interessen als beruflich aber z. B. aus gesundheitlicher Sicht ist ein Computer einfach ein Compuert und bedeutet, Bewegungsmangel, egal, was man damit tut. :D
> ich denke mit Schaudern an Ubuntus Rosetta
Oh ja, dieses Ding hat meine Meinung zu Web-Übersetzungstool nachhaltig geprägt und erfahrungsgemäß bräuchte ich jetzt 5-10 positive Begegnungen mit solchen Tools, um das auszugleichen. ... Und bisher hatte ich lediglich zwei "naja ok"-Begegnungen. ;)
> Die Frage, wie es mit dem Team sowohl personell als auch organisatorisch weitergehen könnte,
> kann ich nicht schlüssig beantworten. Ich übersetze in freien Momenten gerne auch in Zukunft
> was ich schaffe, bin aber beruflich und familiär viel zu eingebunden, um fest Verantwortung
> zu übernehmen.
Ich denke, so geht es den meisten. Früher haben das immer wieder irgendwelche Studenten übernommen (so wie ich damals auch) aber die westlichen Studiengänge lassen heute keine Luft zum Atmen mehr und so prägen nicht mehr Europa und die USA die Open-Source-Welt, sondern Indien, Brasilien und Co. ... Das ist für Open-Source sicher nicht schlecht, nur für Deutschland ist das in meinen Augen ein Armutszeugnis.
> Wie organisieren sich denn andere Sprachteams? Was verwenden die zur Unterstützung
> der Übersetzer und zur Qualitätskontrolle?
Letztes Jahr habe ich dazu auf kde-i18n-doc (das ist die allgemeine Übersetzermailingliste) nachgefragt.
https://mail.kde.org/pipermail/kde-i18n-doc/2022-April/000945.html
Ergebnis:
- Telegram
- E-Mail
- einfach committen
Es lesen aber auch nicht alle Teams auf der Liste mit. Gerüchten zufolge benutzt auch jemand irgendwelche Web-Tools über Im- und Export ...
Der Pology-Workflow, den Karl da beschreibt, klingt gut. Leider habe ich es nicht geschafft, mich damit einmal auseinander zu setzen.
> Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Nahe-100%-Teams (und das sind einige) alles
> Ein-Mann-Projekte sind.
Vor Jahren, als weitestgehend Burkhard und ich die Übersetzung auf Stand gehalten haben, kamen wir immer wider zu dem Schluss, dass die 100%-Teams Pfuscher sind. Wir haben Wochen nachdem die auf 100% waren, Strings gefunden, die man ohne Kontext nicht übersetzen konnte, Strings, die komplett falsch waren oder unübersetzbare Strings in der GUI ohne die eine Übersetzung schlicht unvollständig war. Wie haben die drei, vier oder fünf Teams das gemacht, die schon auf 100% waren? ... Und heute sind viel mehr Strings in den Repos. Die Webseiten kamen hinzu sowie Dokumentationswebseiten und die ganzen Mobile-Tools.
docs.krita.org - 13,5k Strings
websites.kde.org - 3,5k Strings
Dann domänenspezifisches Wissen.
kstars - 13k Strings
krita - 8,5k Strings
kdenlive - 3,5k Strings (+9k docs)
akonadi-Datenbank-Interna 3k Strings
diverse Entwickler-Tools von High-Level bis Stack/Heap-Sachen
diverse Admin-Tools
Fotografie
Textsatz
PIM
Geografie
Spiele, die auch nicht immer einfach zu übersetzen sind
Nähprogramme ... mit Stichmustern und so
Irgendwelche Mobile-Toolkits ...
Insgesamt 270k Strings aus allen Bereichen. ... Nur im GUI-Ordner.
Also, ich halte die heutigen 100%-Teams zumindest ab einem gewissen Schwellwert für schlecht übersetzt, da sie es schon vor 10 Jahren mit wesentlich weniger Strings nicht so genau genommen haben. Das heißt natürlich nicht, dass die keine gute Arbeit leisten. Ein paar Teams sind sehr engagiert und umtriebig. Nur auf den letzten Metern glaube ich nicht, dass mit vertretbarem Aufwand noch gute Arbeit geleistet werden kann, da schlicht das Domänenwissen nicht überall vorhanden sein kann. Klar habe ich auch schon Dinge übersetzt, von denen ich keine Ahnung hatte. Aber das war extrem zeitaufwendig mit viel Recherche verbunden. Das macht mal nicht eben noch mit.
Aber das ist eine philosophische Debatte. Da ich die anderen Sprachen nicht spreche, kann ich das nicht beurteilen.
Also für mich ist der Stichtag der 24.09. Da beginnt mein Urlaub und dort möchte ich den Schnitt machen und mich vom Computer als Freizeitbeschäftigungsmodell lösen. Bis dahin sollte zumindest jemand die Mailingliste übernommen haben und den Summit-Workflow. Das sind beides keine großen Sachen und mit 0,5-1h/Woche gut abzudecken.
Wie das Team sich neu organisiert ist dann eine längere Geschichte aber aus der sollte ich meine Finger eh raus lassen. :)
Viele Grüße
Frederik
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