Noch einige komisch übersetzte Ländernamen
Gerrit Sangel
z0idberg at gmx.de
Thu Mar 26 17:12:57 CET 2009
Am Donnerstag, 26. März 2009 schrieb Frederik Schwarzer:
> Hmm, das sehe ich etwas anders. In der Wikipedia schreiben eher Leute, die
> wissen, wie man die Dinge richtig schreibt. "Gängig" ist manchmal nicht
> das, was richtig ist. Da fällt mir das gängige "macht Sinn" ein, was
> richtigerweise "ergibt Sinn" oder "ist sinnvoll" heißen müsste. Auch
> fehlende Bindestriche (z. B. "Cook Inseln") sind durchaus gängig, aber
> solange der Duden diese nicht im Rahmen sprachevolutionärer Kaputtbarung[1]
> in Druckschrift bringt, sind sie falsch.
> Ein Beispiel, bei dem ich gerade gesehen habe, wie wichtig es ist, den
> gängigen Terminus dem sachlich richtigen Wort vorzuziehen, ist "a parent"
> -> "ein Elter". Benutzt kein Mensch das Wort, also lieber "ein
> übergeordnetes Element" oder so. Aber diese Vorgehensweise ist bei
> verschiedenen
> Schreibweisen eines Wortes nicht immer anzubringen... jedenfalls nicht per
> Suchmaschinen-Ranking. Falsche Schreibweisen gehören _immer_ aussortiert.
Genau das meine ich.
> > > Aber daß es mit Bindestrich einfacher zu lesen sei, finde ich etwas
> > > merkwürdig. Wir sind doch hier in der Sprache der
> > > Donaudampfschiffgesellschaften, da ist man doch eigentlich lange Wörter
> > > ohne Bindestrich gewöhnt.
> >
> > Zwei Dinge: Erstens ist es sowieso gängiger, bei einer Kombination aus
> > einem fremdsprachigen Wort und einem deutschen ein Bindestrich dazwischen
> > zu machen.
>
> Ja, das stimmt. Allerdings haben Namen von Orten da eine Sonderstellung.
> Wie man es aber nun schreibt, weiß ich nicht. :)
> Wir können ja "Mangaia-Archipel" nehmen, das nimmt dan auch dieses "uns
> Europäern ist egal, wie ihr euer Land nennt, wir haben eine Fahne
> mitgebracht, also nennen wir es wie wir wollen"-Gefühl. :)
>
> Interessant finde ich, dass die Wikipedia als Alternativbezeichnung für
> "Cookinseln" auch "Hervey-Inseln" angibt. ;)
>
> Meine Meinung ist, dass wir uns nach den Angaben des Auswärtigen Amtes
> richten sollten, also "Cookinseln", auch, wenn ich einen Bindestrich hier
> schöner fände.
Da fällt mir grade auf, daß das Auswärtige Amt teilweise echt ganz andere
Angaben als der Fischer Weltalmanach macht... Da muß ich mich doch wieder
etwas zurücknehmen, die sagen da ja z.B. Côte d’Ivoire.
Vielleicht sollte man hier einfach irgendetwas als Norm erheben? Z.B. die
Liste des Auswärtigen Amts, der Fischer Weltalmanach oder sonstwas. Das
Problem ist allerdings, daß selbst Behörden teilweise komische Bezeichnungen
haben...
Die Sache ist ja auch, daß sich besonders mit solchen „exotischen“ Sachen fast
nur Leute befassen, die da auch sonst mit zu tun haben. Ich krieg z.B. immer
nen Hals, wenn ich „Tokio“ sehe, aber das ist halt im Deutschen allgemein
benutzt. Aber kein Mensch, der Japanisch kann, würde Tokio schreiben.
Eigentlich müßte es mämlich eher Tōkyō heißen. Auf sowas legt man aber als
jemand, der sich damit beschäftigt, viel Wert, und es ist auch die Frage, ob
irgendjemand anderes sich irgendwann einmal überhaupt mit Tokio befaßt.
Aber gut, das ist immer Ansichtssache. Also ich finde, entweder hier irgendein
Werk (z.B. einen bestimmten Atlanten, den Fischer Weltalmanach, das Auswärtige
Amt – Wikipedia würde ich jetzt nicht vorschlagen) einfach übernehmen, auch
wenn sich manche Leute dann darüber aufregen (gut, an manchen Stellen sollte
es vielleicht dann wirklich noch verändert werden dürfen), oder ... naja.
> > Zweitens hat die Rechtschreibreform es mit Verweis auf bessere
> > Lesbarkeit ausdrücklich erlaubt, auch Bindestriche in deutsche
> > Wortkombinationen einzubauen. Also z.B. Dampfschiff-Gesellschaften.
>
> Daraus aber zu schlussfolgern, dass man jetzt im Zweifel lieber einen
> Bindestrich setzt, halte ich nicht für sinnvoll.
>
> > > Wobei ich z.b. „Cookinseln“ nicht mal als lang bezeichnen würde?
> >
> > Das war nur ein Beispiel. Bindestrich-Streicherei haste an mehreren
> > Stellen betrieben.
>
> Bei Cook-Inseln bin ich beinahe für den Bindestrich. An vielen anderen
> Stellen halte ich ihn für über-flüssig.
Ja, so finde ich das auch. Im Nachhinein ist vielleicht doch eher Cook-Inseln
besser. Bei anderen Sachen ist meiner Meinung nach aber der Bindestrich doch
etwas überflüssig.
Am Donnerstag, 26. März 2009 schrieb Markus:
> Mir persönlich Wurscht. Ich wusste auch nicht, wie's im Englischen
> gehandhabt wird. Dachte, das bezieht sich auch die Städte, die Macau (mit
> U) heißen und deshalb von denen abgegrenzt werden soll.
Hm, in Pinyin (die offizielle Transkription des Hochchinesischen in China)
gibt es die Schreibweise „au“ gar nicht. Das ist immer „ao“. Sprich, es gibt
keine Städte, die Macau heißen :D
Im Chinesischen heißt die Stadt Àomén, also nicht mal ansatzweise ähnlich zu
Macao/Macau.
Also Macao und Hongkong sind sogesehen vom Status her gleich (soweit ich
weiß). Außer, daß Macao wesentlich kleiner ist und nicht so bekannt.
Vielleicht sollte man aber das ganze Sonderverwaltungszonenzeugs einfach
weglassen. Vom Kontext her geht das eigentlich doch völlig hervor. Taiwan ist
ja auch nicht so eindeutig, das kann entweder die Insel sein, oder die
Republik China oder die Provinz Taiwan oder sonstwas. Genauso gut China, ist
das jetzt die Republik China, die Volksrepublik China oder was?
Im allgemeinen ist es meines Wissens nach im allgemeinen Sprachgebrauch so:
China = VR China
Taiwan = Die kleine Insel vor der Küste + noch kleinere Inseln die nicht von
der VR China kontrolliert werden = Republik China
Hongkong = Sonderverwaltungszone Hongkong
Macao/Macau = Sonderverwaltungszone Macao
Naja, gut, dann Entschuldigung, daß ich so übereifrig war :D
Gerrit
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