Noch einige komisch übersetzte Ländernamen

Frederik Schwarzer schwarzerf at gmail.com
Thu Mar 26 14:16:20 CET 2009


On Thursday 26 March 2009 12:43:19 Markus wrote:
> Am Donnerstag 26 März 2009 11:55:09 schrieb Gerrit Sangel:
> > Aber Wikipedia als unseriös anzuführen und dann Google zu benutzen, finde
> > ich auch etwas komisch :)
>
> Ich habe nicht gesagt, dass Wikipedia unseriös ist. Im Zweifelsfall sollte
> man sich aber danach richten, was gängiger ist, wenn mehrere Varianten
> möglich sind. Ich sage ebenfalls nicht, dass "Cookinseln" falsch ist, ist
> sage bloß, dass es weniger gängig ist.

Hmm, das sehe ich etwas anders. In der Wikipedia schreiben eher Leute, die 
wissen, wie man die Dinge richtig schreibt. "Gängig" ist manchmal nicht das, 
was richtig ist. Da fällt mir das gängige "macht Sinn" ein, was richtigerweise 
"ergibt Sinn" oder "ist sinnvoll" heißen müsste. Auch fehlende Bindestriche 
(z. B. "Cook Inseln") sind durchaus gängig, aber solange der Duden diese nicht 
im Rahmen sprachevolutionärer Kaputtbarung[1] in Druckschrift bringt, sind sie 
falsch.
Ein Beispiel, bei dem ich gerade gesehen habe, wie wichtig es ist, den 
gängigen Terminus dem sachlich richtigen Wort vorzuziehen, ist "a parent" -> 
"ein Elter". Benutzt kein Mensch das Wort, also lieber "ein übergeordnetes 
Element" oder so. Aber diese Vorgehensweise ist bei verschiedenen 
Schreibweisen eines Wortes nicht immer anzubringen... jedenfalls nicht per 
Suchmaschinen-Ranking. Falsche Schreibweisen gehören _immer_ aussortiert.


> > Aber daß es mit Bindestrich einfacher zu lesen sei, finde ich etwas
> > merkwürdig. Wir sind doch hier in der Sprache der
> > Donaudampfschiffgesellschaften, da ist man doch eigentlich lange Wörter
> > ohne Bindestrich gewöhnt.
>
> Zwei Dinge: Erstens ist es sowieso gängiger, bei einer Kombination aus
> einem fremdsprachigen Wort und einem deutschen ein Bindestrich dazwischen
> zu machen.

Ja, das stimmt. Allerdings haben Namen von Orten da eine Sonderstellung. Wie 
man es aber nun schreibt, weiß ich nicht. :)
Wir können ja "Mangaia-Archipel" nehmen, das nimmt dan auch dieses "uns 
Europäern ist egal, wie ihr euer Land nennt, wir haben eine Fahne mitgebracht, 
also nennen wir es wie wir wollen"-Gefühl. :)

Interessant finde ich, dass die Wikipedia als Alternativbezeichnung für 
"Cookinseln" auch "Hervey-Inseln" angibt. ;)

Meine Meinung ist, dass wir uns nach den Angaben des Auswärtigen Amtes richten 
sollten, also "Cookinseln", auch, wenn ich einen Bindestrich hier schöner 
fände.


> Zweitens hat die Rechtschreibreform es mit Verweis auf bessere
> Lesbarkeit ausdrücklich erlaubt, auch Bindestriche in deutsche
> Wortkombinationen einzubauen. Also z.B. Dampfschiff-Gesellschaften.

Daraus aber zu schlussfolgern, dass man jetzt im Zweifel lieber einen 
Bindestrich setzt, halte ich nicht für sinnvoll.


> > Wobei ich z.b. „Cookinseln“ nicht mal als lang bezeichnen würde?
>
> Das war nur ein Beispiel. Bindestrich-Streicherei haste an mehreren Stellen
> betrieben.

Bei Cook-Inseln bin ich beinahe für den Bindestrich. An vielen anderen Stellen 
halte ich ihn für über-flüssig.


> > Lese doch einfach mal laut vor:
> >
> > Cook Inseln
>
> Die Inseln des Herrn Cook.

Das stimmt nicht. In diesem Fall lässt es sich nicht erklären, aber wenn der 
Typ "Yacht geheißen hätte, bedeutete
"die Yacht Inseln" -> die Yacht mit dem Namen Inseln
und
"die Yacht-Inseln" -> die Inseln, die nach einem Typen namens Yacht benannt 
sind, oder eben ganz allgemein "Yacht" als Beinamen tragen.

Wenn die Betonung auf dem letzten Wort liegt, muss ein Bindestrich 
durchgekoppelt werden.

MfG

[1] Wenn "unkaputtbar" im Duden steht, muss es ja "kaputtbar" auch geben


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