Anführungszeichen-Diskussion
Gerrit
z0idberg at gmx.de
Sun Jun 28 20:10:24 CEST 2009
Am Sonntag, 28. Juni 2009 schrieb Arnold Krille:
> Das vertikale ist eigentlich gar nicht so schwierig. Rechts-nach-Links geht ja
> auch und betrifft nicht nur jeweils den Text in seinem Feld, sondern das
> komplette Layout. Müsste nur in den Routinen des Textzeichnens etwas angepasst
> werden...
>
Ja, aber es ist halt kein Bedarf vorhanden (Außer vielleicht bei Mongolisch). Naja, kann man nichts machen, zum Glück bin ich ja deutscher Muttersprachler und habe eine schöne langweilige, einfache Schrift :D
Rechts nach links wurde halt so „schnell“ umgesetzt, weil relativ viele Leute das benutzen.
Aber vertikal ist immer noch eine ganz anderes Kaliber. Stell dir vor, die ganzen Menüleisten eines Programmes würden am rechten Rand des Fensters dargestellt werden. Und dann hast du auch das Problem, daß du in manchen Programmen dann doch wieder auf horizontal wechseln mußt. Was machst du denn z.B. in einem Texteditor und programmierst dort etwas? Das Programm ist auf vertikal ausgerichtet, aber plötzlich schreibst du etwas Englisches. Dann müßte das Textfenster das erkennen und wieder wechseln (oder du schreibst die ganze Zeit mit gedrehtem Text).
Rechts-nach-links und Links-nach-Rechts sind ja eigentlich noch ziemlich verträglich, wenn man mal den Zeilenumbruch außer Acht läßt. Aber bei vertikal geht wirklich nichts. Dann mußt du entweder das horizontale drehen, dann läßt es sich aber nicht mehr gut lesen. Oder du schreibst in einem horizontalen Text vertikal, indem du z.B. immer nur jedes Wort vertikal schreibst, nach einem Wort dann aber wieder nach rechts rückst:
V T
E E
DAS IST EIN R X, DAS NICHT。
T T
(Ich hoffe, man kann’s lesen)
Da hast du dann natürlich das Problem, daß du mal lange Wörter haben kannst, die dann direkt dafür sorgen, daß die Zeilenhöhe riesig wird.
Ich glaub, man müßte sich das so vorstellen, als ob jetzt z.B. die Chinesen oder Japaner die heutige mathematische Notationen (also Bruchstriche usw. blabla) und Computer entwickelt haben, die dann ganz selbstverständlich vertikal läuft, und man selber als rückständiger Westen mit einer horizontalen Schrift versucht dann, das auch zu benutzen. Entweder ignoriert man das Ganze einfach (und kann am technischen Fortschritt nicht teilhaben), oder man dreht die komplette Schrift. Und dann bring den Chinesen mal bei, daß man hier traditionell in Büchern immer noch horizontal schreibt und man so etwas wie Silbentrennung, proportionale Schriftarten u.ä. benötigt.
> Freu mich schon auf UFP_Vulcan als Locale :-)
Gibt es nicht sogar einige Programme auf Klingonisch, z.B. wget?
> Vielleicht gewöhne ich mir ja das „“ ein wenig an. Dooferweise beschweren sich
> aber die meisten meiner beruflichen Emailgegner/-partner schon wenn ich UTF8
> verwende und dann die Umlaute bei ihnen nicht zu sehen sind. Ist natürlich
> dann immer der Linuxfreak dran schuld und niemals das Outlook das immernoch im
> alten Kolonialstil verhangen ist...
Ist Outlook echt noch so rückständig? Das überrascht mich jetzt schon ein bißchen. Ich dachte eigentlich, daß heutzutage wirklich jedes Programm mit UTF-8 klar kommt, selbst wenn es das nicht als Standardeinstellung benutzt.
Naja, bei mir kam bis jetzt noch keine schlecht gelaunte E-Mail von jemandem, der sich über komische Zeichen in der Mail beschwert, zurück.
> Wenn die Sprache auf Deutsch gestellt ist, kommen in LaTeX die typografisch
> richtigen Zeichen raus. Schon lange bevor KDE das hatte. Sind halt Freaks:-)
Achso, wußte ich nicht. Wieder was gelernt :) Naja, aber ich tippe halt sowieso immer „“ direkt, von daher kein Problem.
> Überzeugt. :-)
Geschafft :)
Am Sonntag, 28. Juni 2009 schrieb Myriam Schweingruber (private):
> Schön wär's, aber nicht auf der Schweizer Tastatur - ja ich weiß, wir
> haben noch mehr Ausnahmen, dafür wenigstens praktische :-) - aber da
> muss ich schon die Extras einschalten in Xkb, verliere dadurch leider
> einige andere Sonderzeichen wie æ, € oder ß, und die benutze ich sehr
> viel häufiger.
Hm, das ist verständlich. Habe leider nicht soviel Ahnung von schweizer Tastaturen.
> Ein deutsches Layout geht schon mal gar nicht, da finde
> ich nichts mehr :(. Die «» funktionieren jedoch mit AltGr+Y und
> AltGr+X, da sind wenigstens die Französischsprechenden glücklich.
Aber du kannst doch auch einfach im deutschen Text »« benutzen, oder nicht? Ist ja auch korrekt (Oder wird in der Schweiz nicht sogar «» benutzt?). Ist ja im Deutschen Buchdruck ja auch weit verbreitet, also ob man „“ oder »« benutzt ist ja im Grunde egal. „“ ist in Zeitungen zu finden, »« in Büchern.
> Aber in Mails ist das doch wirklich nicht so wichtig, oder etwa doch?
> Muss ich jetzt auch noch HTML benutzen?
Natürlich ist das alles nicht wichtig, aber man könnte sich das vielleicht so vorstellen, daß halt eine Schreibmaschine/Tastatur kein äöüß (gut, mit dem ß hab ich bei dir natürlich keinen großen Effekt ;)) hat. Und dann stell dir vor, daß du halt aus lauter Gewöhnung einfach immer ae, oe, ue, ss schreibst. Weil das jeder so macht, denkt sich jeder Hersteller, daß die Zeichen gar nicht notwendig sind und führen keine Änderung herbei. Zeitungen, Bücher und Handschriften nutzen das zwar immer noch, aber am PC denkt sich jeder „ist halt einfach so, und es geht nicht besser. Man weiß ja, was gemeint ist“. Jetzt plötzlich gibt’s aber irgendwo undokumentiert, umbeschriftet doch eine Option, die einzugeben. Würde natürlich niemand nutzen, weil man nicht weiß, wo sie liegen, sie bei ganz wenigen Programmen nicht von der Zeichenkodierung unterstützt werden (obwohl es doch eigentlich (fast) überall geht; man überträgt dann aber diese schlechten Erfahrungen auf alles andere) und man ja der Meinung ist, daß sie schlicht und einfach nicht notwendig sind.
Und jetzt stell dir vor, diese Zeichen wären schon direkt von Anfang an auf der Tastatur. Siehst du den Unterschied?
Ich bin nämlich felsenfest der Überzeugung, wären damals bei der Erstellung dieses Layouts die Anführungszeichen direkt schon von den Tastaturlayouts unterstützt worden, würde sie heutzutage jeder selbstverständlich benutzen und man würde sich fragen, wie jemand nur ein " schreiben kann.
Wird im französischsprachigen Internet nicht sogar ganz selbstverständlich «» benutzt? Die Zeichen sind ja afaik auf der französischen Tastatur (und in ISO-8895-1) enthalten.
Soviel wieder mal Offtopic von mir :(
Gruß,
Gerrit
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