Der neue Pimpf
Thomas Reitelbach
tr at erdfunkstelle.de
Tue Sep 30 20:40:29 CEST 2008
On Dienstag, 30. September 2008, Markus wrote:
> Hallo Leute.
> Nachdem ich mich schon länger im Bereich freier Informationen (Wikipedia,
> OpenStreetMap usw.) engagiere, habe ich mich dazu entschieden, auch mal bei
> KDE mitzumischen und dazu wollte ich mich erstens mal vorstellen und
> zweitens auch ein paar Fragen loswerden.
Willkommen Markus, und gleich los zu Deinen Fragen :)
> Bei Wikipedia mache ich weniger inhaltliche Arbeit, sondern konzentriere
> mich hauptsächlich auf gelegentliches Korrigieren von Rechtschreibung,
> Zeichensetzung und – was oft nicht beachtet wird – halbwegs korrekte
> Typografie (dass ein Gedankenstrich nicht das selbe wie ein Bindestrich
> ist, dass man nach Möglichkeit zwischen „z.B.“ ein schmales Leerzeichen
> einfügt usw.). Ich glaube daher, dass das Übersetzungsteam der richtige Ort
> für mich ist.
Da bist Du bei uns genau richtig :-)
> Ich habe noch nie Software übersetzt bzw. wollte dafür eigentlich Ubuntus
> Launchpad nutzen, obwohl ich openSUSE-Anwender bin. Nachdem mir aber im
> openSUSE-Forum gesagt wurde, dass die Übersetzungen in Launchpad nur selten
> bzw. schludrig mit dem Upstream-Projekt synchronisiert werden, bleibt mir
> wohl nichts anderes übrig als die „unbequeme“ Variante zu nutzen.
Die „unbequeme“ Variante ist eigentlich gar nicht so unbequem. Vor allem
nicht, weil Du sicher sein kannst, dass Deine Arbeit auch bei anderen
Distributionen ankommen. Wer nämlich im Launchpad übersetzt, wird seine
Übersetzungen in der Regel in keiner anderen Distribution wiederfinden und
wird früher oder später entsprechenden Frust entwickeln. Und dann ist eher
die Erfahrung unbequem, dass man sich die Mühe umsonst gemacht hat ;-)
> Meine wichtigste Frage dreht sich um die Lizenzierung. Ich habe
> mitbekommen, dass es einige innerhalb des Projekts gab (oder noch gibt),
> sie sich weigerten, die Relizenzierung zugunsten von
> (L)GPLv3-Kompatibilität mitzumachen und andere konnten gar nicht mehr
> erreicht werden. Um solchem Terz vorzubeugen, würde ich gerne das Fiduciary
> Licence Agreement unterzeichnen und KDE e.V. als Treuhänder für mein
> Copyright einsetzen. Weiß jemand wie das geht? Ich habe auf kde.org nur die
> Ankündigungen gefunden, dass das nun geht, aber mehr auch nicht.
> Wenn das zu viel Hick-Hast ist, würde alternativ die BSD-Lizenz nehmen...
Ich bin mir nicht sicher, ob ich Deine Frage richtig verstanden habe. Wenn ich
mit de Folgenden daneben liege tut's mir leid.
Lizenzierungsfragen ergeben sich in der Regel nur für Software-Programme. Die
zugehörigen Übersetzungen folgen der Lizenz, unter der das zugehörige
Programm verbreitet wird. In den PO-Dateien von KDE findet sich in der Regel
ein Zusatz, der besagt, dass sie Teil des Paketes xyz sind. Danach folgt dann
das Copyright der einzelnen Übersetzer.
Von daher ist die Lizenz über das Software-Paket geregelt. Das Copyright
wiederum liegt bei jedem einzelnen Autor individuell.
Ich bin aber auf diesem Gebiet kein Experte. Bisher sind noch nie Fragen in
dieser Richtung aufgetaucht.
> Ist es eigentlich geplant, einen Web-Service zur Übersetzung einzurichten?
> Ich meine da sowas wie Launchpad oder Potti. Als Wikipedia-Veteran bilde
> ich mir ein, dass das effizienter ist, als jede kleine Änderung per Mail
> einzuschicken.
Ein klares nein.
Launchpad ist das beste Beispiel, warum ein webbasiertes System nicht
funktionieren kann. Die zugehörigen (sehr konstruktiven) Diskusisonen wurden
schon mehrfach auf dieser Liste geführt und können im Archiv der Liste
nachgelesen werden. Der Konsens war aber jedesmal der selbige: Es wird kein
Webbasiertes System geben. Die Nachteile überwiegen gegenüber den Vorteilen,
auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussehen mag.
Es ist nicht zwingend notwendig, „jede kleine“ Änderung per Mail einzusenden.
Aber falls doch, hat sich selbst das also sehr effizient erwiesen, weil die
Qualitätskontrolle auf diese Weise sehr gut eingreifen und funktionieren
kann.
> Wie sieht's bei bereits angefangenen Übersetzungen aus? Soll man da eher
> diffs einschicken oder ganze .po-Dateien?
Unterschiedlich. Wenn nur zwei oder drei Einträge geändert wurden, ist ein
Diff gar nicht schlecht. Ansonsten sind aber ganze PO-Dateien sinnvoller. Mit
den entsprechenden Programmen (lokalize) ist es ganz einfach möglich, eine
neue PO-Datei mit einer alten abzugleichen und nach Bedarf bestimmte
Übersetzungen zu akzeptieren und andere wiederum zu verwerfen. Daher sind mir
vollständige Dateien immer lieber.
> Zum Üben wollte ist erst einmal klein anfangen und habe
> trunk-kde4/team/de/kdepim/kabc_akonadi.po(t) übersetzt. Hab ich das soweit
> richtig gemacht?
Ich habe in die Datei noch nicht reingeschaut.
Wenn Du später an „richtigen“ Übersetzungen arbeitest, ist die Vorgehensweise
so, dass Du Deine Arbeit auf der Liste ankündigst, bevor Du beginnst. Dadurch
wird sichergestellt, dass nicht bereits andere an der gleichen Datei arbeiten
und man doppelte Arbeit macht.
Um unsere Arbeitsweise kennenzulernen empfehle ich Dir die Lektüre des
Handbuches für Übersetzer (KDE 4) hier:
http://oss.erdfunkstelle.de/kde-i18n/
Das ist sozusagen die Pflichtlektüre; hier sind alle nötigen Schritte erklärt.
Falls danach noch Fragen offen sind, stelle sie bitte hier in der
Mailingliste. Wenn keine Fragen bleiben solltest Du Dich auch melden, damit
wir für Dich die richtige Arbeit in unserem Team finden :-)
Schöne Grüße
Thomas
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