Deutsche Übersetzung in Fraktur

Oliver Dörr oliver at doerr-privat.de
Sat Dec 29 16:07:26 CET 2007


Wenn das Mehrarbeit bei mir als Übersetzer generiert, dann bin ich 
dagegen. Ich opfere meine Freizeit für einen vernünftige deutsche 
Übersetzung und nicht für Frakturen, damit Sie gut aussehen

Oliver

Gerrit Sangel schrieb:
> Hallo,
>
> ich hoffe, hier steht man meiner Idee aufgeschlossen gegenüber ;)
>
> Und zwar hatte ich die Idee, eine Übersetzung von KDE in Frakturschrift 
> anzufertigen. Es gibt ja mittlerweile einige Frakturschriftarten, die in 
> hinreichender Qualität digitalisiert sind. Zwar teilweise noch etwas falsch 
> Unicode-belegt, aber da bin ich aktuell dabei, das umzustellen. 
>
> Nun zu meiner Idee:
>
> Ich fände es richtig Klasse, wenn es die deutsche Übersetzung auch in Fraktur 
> gäbe. Als Vorbild ist mir da z.B. traditionelles und vereinfachtes Chinesisch 
> eingefallen, da gibt es ja auch zwei Übersetzungen von, obwohl es im Grunde 
> die gleiche Sprache ist.
>
> Das ganze würde sich im Grunde relativ einfach gestalten: Man muss einfach nur 
> das „s“ in manchen Fällen durch ein „ſ“ (langes s) ersetzen. Da sollte es 
> reichen, nach „s“ zu suchen und dann je nach Auftauchen ein „ſ“ einzusetzen.
>
> Nun zu den Problemen:
>
> – Da man bei Fraktur fremdsprachliche Ausdrücke *nicht* in Fraktur setzt, 
> sondern in normaler Lateinschrift (=Antiqua), müsste die Schrift in der 
> Zeichenkette geändert werden. Fraktur nutzt ja im Grunde die gleichen 
> Unicode-Blöcke wie Antiqua, daher ist es nicht so einfach möglich, das durch 
> die Kodierung zu erledigen. In (X)HTML funktioniert dies, indem man einfach 
> <span xml:lang="de-Latn"> setzt, nun wäre die Frage, ob das in Gettext 
> funktioniert und wenn ja, wie (möglicherweise mit einem extra 
> Escape-Zeichen). Man könnte sich natürlich in Teilen abhelfen, indem man sich 
> eine deutsche Übersetzung für den Anglizismus sucht ;) aber ganz wird sich 
> die Umschaltung wohl nicht vermeiden lassen. 
> – Fraktur nutzt ja teilweise Zwangsligaturen. Nicht für jede Ligatur ist 
> allerdings ein eigener Codepunkt vorhanden, daher müsste das durch Opentype 
> geschehen. Beispielsweise muss das „ch“ immer in einer Ligatur vorhanden 
> sein. Soweit ich das sehe, unterstützt KDE3 bzw. QT3 keine 
> Opentype-Funktionen. Hat sich das vielleicht mit QT4 geändert? Wenn nein, 
> wäre das ein großes Problem. Stellen, an denen keine Ligatur auftauchen soll, 
> müsste man mit dem Zero Width Non Joiner markieren, aber das ist kein 
> Problem, weil das ein normales Unicode-Zeichen ist. Das muss dann nur von der 
> Implementation beachtet werden. 
> – Die Schriftgröße könnte vielleicht bei den sehr detaillierten Zeichen etwas 
> schwierig sein. Ich denke, da würde es aber helfen, einfach die Schriftgröße 
> größer zu stellen. Ist nur die Frage, inwieweit man das vielleicht einfach an 
> die Übersetzung koppeln kann, damit man nicht alles manuell einstellen muss.
>
> Ich denke, das ganze müsste in einer eigenen locale passieren. Die 
> „Übersetzung“ dürfte sich allerdings nicht so schwierig gestalten, da man im 
> Grunde nur nach dem „s“ suchen muss. Ich würde da in Anlehnung an ISO 15924 
> den Code „de-Latf“ vorschlagen. 
> http://www.unicode.org/iso15924/iso15924-en.html
>
> Das größte Problem ist aber die Auswahl der Schriften in einer Zeichenkette. 
> Zum einen müsste man in der po-Datei irgendwie markieren können, dass ein 
> bestimmtes Wort in einer anderen Schrift angezeigt werden sollte, zum anderen 
> müsste KDE das dann auch beachten und eine andere Schrift auswählen (da weiß 
> ich leider nicht, wie das funktioniert).
>
> Zu der Rechtschreibung würde ich dann doch die alte Rechtschreibung 
> vorschlagen. Erstens passt das etwas besser zu der Schrift ;) und zweitens 
> sieht es meiner Meinung nach sehr hässlich aus, „daſs“ zu schreiben anstatt 
> einfach „daß“, oder z.b. „Schluſsſtrich“ statt „Schlußſtrich“ o.ä. ;)
>
> Ich hoffe, ihr seid dem Ganzen Positiv gegenübergestellt und wisst vielleicht 
> was praktisches dazu :)
>
> Mfg
> Gerrit
>
>   


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