Übersetzung: Secure Shell/Fish

Stephan Johach lucardus at onlinehome.de
Fri Feb 18 21:48:32 CET 2005


Hallo zusammen!

Die so genannten etablierten Fachbegriffe, insbesondere die aus der
Frühzeit der Computertechnik, haben meist eher der Versinnbildlichung
von Vorgängen oder Aufgaben bestimmter Teile von Rechnern, Programmen
oder Betriebssystemen gedient. Insofern hat ein englischsprachiger
Computeranwender einige enorme Vorteile vor fremdsprachigen Anwendern.

Shell -> die Hülle, die den Kern (Kernel), das eigentliche Betriebssystem 
ummantelt. 

Kernel -> der Kern der Computersoftware, der direkt auf die Hard (die 
anfassbaren) Bestandteile zugreift.

Software -> Alles, was man beim Computer nicht anfassen kann. Eben das
Gegenteil von Hardware.

Bug -> Benannt nach einem Insekt, das in der Frühzeit der Computertechnologie
zu einem "Programmfehler" geführt hat, weil es als Leichnam ein Relais 
blockierte.

Booten -> Inspiriert von einer Geschichte des Baron Münchhausen, der sich an 
den eigenen Stiefelriemen (bootstrap) aus dem Sumpf herauszog.

E-Mail -> elektronische Post. Es ist genau das. Woher soll mein Vater den
Begriff "Mail" mit "Post" verbinden? Das ist kein Fachbegriff, dass ist ein
beschreibender Begriff, für englischsprachige Computeranwender.

Was geht einem 60jährigen Metzgermeister (das ist nur ein Beispiel, bevor
jemand auf die Idee kommt, ich halte gerade Metzger für unterdurchschnittliche 
Computeranwender) durch den Kopf, wenn er bei seinem ersten Computerkurs auf 
ein "Icon" klicken soll? Wenn er den Begriff Symbol hört, kann er sich das 
sicher eher merken, weil er Symbole vor sich sieht, und zwar auf der 
Arbeitsfläche. Wenn er seinen Desktop einrichten soll, wird er wahrscheinlich 
niemandem erklären können, was das eigentlich ist und es wahrscheinlich auch 
schnell wieder vergessen.

Wer diese Sinnbilder kennt und begreift, versteht den "Slang" der 
Computerirren viel besser. Aber wer kein Englisch kann, dem sollten wir genau 
das bieten, was die englischsprachigen Computerschöpfer ihren "Anwendern" an 
Versinnbildlichung gegeben haben.

Das ist in vielen Fälle nicht einfach, in manchen fast unmöglich, insbesondere 
wenn man die Entrüstungsstürme der "erfahrenen" Computerbenutzer vermeiden
und nicht gleich der "Deutschtümelei" angeklagt werden möchte.

Die wirklichen Fachbegriffe stammen fast nie von den Machern und Schöpfern
sondern von den Marketingabteilungen oder anderen Gremien, Kommitees und
dergleichen.

Warum hat sich "Maus" und nicht "Serielles Zeigegerät" eingebürgert? Wer 
wirklich mal Fachbegriffe kennenlernen will, sollte mal ein deutsches 
IBM-Fachwörterbuch Englisch/Deutsch wälzen.

Wieviel leichter wäre es für Laien, wenn wir einfach deutsche Sinnbilder für 
den ganzen Krempel verwenden könnten. Die gibt es natürlich nicht für alles. 
Aber wo es möglich ist, versuchen wir das eben so zu handhaben ohne uns 
Fachbegriffe aufzwingen zu lassen, nur weil die eben etabliert sind. Durch 
wen auch immer.

Wir arbeiten nicht für die Massen, sondern für die, die sich noch nicht
auskennen und denen wir keine zusätzlichen Hürden in den Weg
legen wollen. Dass sie dann bei vielen als "doof" angesehen werden,
weil sie die Fachbegriffe noch nicht kennen, ist ein gesellschaftliches
Problem, kein Übersetzungsproblem.

Gruß,
Stephan

-- 
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