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Arnold Krille kde at arnoldarts.de
Sat Nov 15 15:09:31 CET 2003


On Saturday 15 November 2003 12:36, Thomas Diehl wrote:
> Nachricht von Arnold Krille am Samstag, 15. November 2003 11:58:
> > Hier hast du meine Übersetzung von "release" von "Abfallen" auf
> > "Abnahme" geändert. Das ist aber technisch falsch. Es geht hier um
> > das "releasen" der Kompression, die nun mal leider nicht abnimmt,
> > sondern nach ablaufen der "release"-time abfällt. Wer ändert es
> > zurück? Es sei denn andere widersprechen...
> Ganz zurück ändern möchte ich nicht, weil sich unter "Abfallen" erstens
> keiner was vorstellen kann, der die technischen Hintergrundinfos nicht
> hat und zweitens ein Substantiv stehen sollte wie bei "Anstieg",
> "Schwellenwert", "Verhältnis A". Das Substantiv "Abfall" wollte ich
> lieber vermeiden.
> Übrigens verstehe ich sogar nach deiner Erläuterung noch nicht, worum es
> eigentlich geht und inwiefern "Abfallen" und "Abnehmen" nicht
> äquivalent genug sein sollen.

Okay, ich versuch mal einen (Audio-)Kompressor zu erklären:

Ein Kompressor macht laute Passagen leiser. Dabei überwacht er das 
reinkommende Signal und wenn es lauter als ein eingestellter Wert (d.h. der 
Schwellwert / threshold) ist, wird es im eingestellten Verhältnis leiser 
gemacht (Verhältnis / ratio), bis der Wert des ursprünglichen Signals wieder 
unter den Schwellwert fällt. Dann hat man ein im Gesamten leiseres Signal, 
das man dann natürlich wieder lauter machen kann. So wie ich es jetzt erklärt 
habe würde das allerdings direkt ansprechen und eher als Limiter arbeiten.
Dazu kommen dann noch zwei Zeitverzögerungen sowohl für das Ansprechen des 
Kompressors bei Erreichen des Schwellwertes als auch für das Abfallen danach.

Mit diesen Mitteln ist es zum Beispiel möglich der Bassdrum vom Schlagzeug 
einen sehr knackigen Sound zu geben, in dem man den Kompressor erst nach dem 
ersten Kick-laut ansprechen lässt und das gesamte Signal nicht verstärkt. 
Oder man eine Stimme so ändern, das das leise Hauchen und Einatmen fast 
genauso Laut ist, wie das ins-Mikro-brüllen. Oder man kann damit auch als 
Mastereffekt leise Lieder genauso laut wie die Lauten machen, was man in 
Noatuns Effekten sehr gut ausprobieren kann (da sieht man dann auch die 
strings, um die es geht). Testen kann man das auch mittels KRec :-), wenn man 
ein Mikro anschließt und bei KRec das Durchspielen anschaltet, so das man das 
aufzunehmende und damit im Kompressor auch angepasst Signal hört, und dann in 
das Mikro spricht...

Warum ich eher für Abfallen bin: nach Ablaufen der Abfall-Zeit geht die 
Komprimierung nicht langsam auf null, sondern abrupt. Es ist also kein 
langsames Abnehmen, sondern ein abruptes Abfallen.

> Vielleicht fällt dir oder sonstwem ja irgendwas Klareres und
> Substantivsches ein? Sonst werden wir halt doch "Abfall" nehmen
> müssen...

Für alle, die ein wenig mehr Ahnung haben und schon mal vor einem richtigen 
Kompressor saßen, ist übrigens attack/release/threshold/ratio/output 
wesentlich eindeutiger, weil es halt auf allen Effekten auch in Englisch bzw. 
im Anglizismus steht.

Arnold

PS: Wenn euch die Erklärung des Kompressors gefallen hat, sagt mir Bescheid, 
ich soll in zwei Wochen ein Seminar halten, um werdenden Hobby-Tontechniker 
einen Einstieg in die Materie zu geben...
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