[kde-de] Datenmanagement mit KDE?

Bernhard Vornefeld Bernhard.Vornefeld at ruhr-uni-bochum.de
Mo Jul 12 15:35:13 CEST 2004


Markus Grob schrieb:

>Das wüsste ich auch gerne, vor allem, warum es dies überhaupt braucht ;-)
>Ich selber lege meine Daten schon beim erstellen geordet ab und finde im
>Normalfall alle Dateien innerhalb 2 min. und sonst spät. nach 1/2
>Stunden im Extremfall.
>  
>
Und mit Google findet man die Sachen in 10 Sekunden ;-)
Nicht jeder ist in der Lage, Daten geordnet / systematisch  und 
eindeutig wiederfindbar abzulegen.
Inwieweit das möglich ist, hängt von der Beschaffenheit und Menge der 
Daten und dem Ordnungssinn des Nutzers ab.
Ein hierarchisches Dateisystem so zu pflegen, dass über die 
Ordnerstruktur und symbolische Links eine eindeutige Zuordnung für alle 
Gelegenheiten gegeben ist, ist eine Sysiphosarbeit. Und wozu auch? In 
vielen Dokumenten sind bereits Metadaten enthalten, die, wenn das 
Betriebssystem sie auswertet, zur Einordnubg der Dokumente und zum 
wiederfinden herangezogen werden können.
Als Systembetreuer mit direktem Endkundenkontakt weiß ich aus direkter 
Anschauung, dass viele Leute zunehmend in ihren Daten abaufen, Tendenz 
steigend. "Auf welcher DVD ist denn das Bild nur?"- "Ich habe da noch 
eine 250 Gig-Platte, wo's drauf sein könnte...." "War das Dokument jetzt 
noch in einer Mail, oder habe ich es schon irgendwo auf die Platte gepackt?"
Ich bin mir zeimlich sicher, was M$ und Apple den Leuten intensiv auf 
die Finger schauen, bevor sie zig Millionen in die Implementierung neuer 
Features stecken.
Ich gehe davon aus, dass der Durchschnittsuser leicht bis mittelmäßig 
verschlampt ist und ich glaube, dass eine geeignete 
Datenamagements-Infrastruktur solchen Leuten helfen kann.

>Könnte es nicht sein, dass das Problem wie vielfach vor dem Bildschirm
>zu suchen ist und die Lösung einfach Ressourcen frisst, die man anders
>besser nutzen könnte.
>  
>
Erstens finde ich es nicht nett, die User als Problem zu bezeichnen. 
Einordnen und Systematisieren von z.T. nicht systematisierbaren 
Informationen frisst Ressourcen (Zeit, "Hirnschmalz") des Benutzers.
Zweitens haben die meisten PCs heute genügend Ressourcen um ab und an 
mal eine Runde Indzieren einzulegen. Die meisten CPUs verbringen eh die 
meiste Zeit im IDLE-Modus.

>Vor allem frage ich mich, was hier so besonders sein soll. Ein find
>existiert doch schon und was soll es sonst so besonderes geben, dass man
>so intensiv suchen muss? Dass man mit der neuen Technologie mehr als
>Textdateien zuverlässig findet, wage ich zu bezweifeln, vor allem bei
>Worddokumenten *eg*.
>  
>
Frag mal Leute in Bildagenturen. Versuche mal mit find oder grep in 
einem hierarchischen Dateisystem Bilder zu suchen, die erstens von 
Ludwig Meier sind, zweitens aus dem Jahr 1930, driitens in Farbe sind 
und viertens einen Freischwinger von Marcel Breuer abbilden. Stichwort 
IPTC und EXIF-Metadaten. Und wie hieß der noch: Meier, Meyer, Maier? Hmmm.
Frag mal Leute mit riesigen MP3-Sammlungen, die mal eben alle Stücke mit 
Soul auf eine DVD brennen wollen und in ihrer Dateihierarchie die Musik 
nach Künstlern geordnet haben. Es soll ja tatsächlich Musiker geben, die 
sich mehr als eines Genres bedient haben. Stichwort: ID3-Tags.
...
Find über einen Dokumentenbestand von zig Gigabyte verteilt auf mehere 
Datenträger? Viel Spaß und bis übermorgen dann.

>Ich verstehe das Problem nicht ganz. Entweder hält man Ordnung, oder man
>hat die Übersicht im Chaos ;-)
>  
>
Du wirst wohl zugeben, dass das eine Hohlfloskel ist ;-)
Es existieren schon lange Techniken, die dem Durschnittsbenutzer in 
seiner Unvollkommenheit entgegen kommen und die durchaus schon 
kommerziellen Ensatz finden.
In der c't 12/2004 findet sich z.B. der Artikel *Papierloses Büro:* 
Scannen, ordnen, wiederfinden auf S. 194. In diesem Jahr gab noch 
weitere Artikel, in denen Produkte zum Ordnung halten getestet wurden.
Es ist also Bedarf da.
Für manche Teilbereiche gibt es bereits ambitionierte Projekte wie z.B. 
imgSeek zur Bildverwaltung (http://imgseek.sourceforge.net/index.html). 
Aber einen Medienübergreifenden und ins System (KDE + Datenbankdaemons) 
integrierten Ansatz kenne ich  im OpenSource-Bereich noch nicht.

Bernd