Übersetzung von Konsole

David Sandberg kde-i18n-de@mail.kde.org
Thu, 28 Feb 2002 17:04:34 +0100


Hallo Stephan,
ich gebe Dir auch recht. Es kommt halt darauf an ein gutes Mittelmaß zu
finden. Die Devise grundsätzlich alles zu übersetzen, halte ich eben für
Falsch. Das ist Sprachpurismus. (Bitte schln, das ist keine Beleidigung,
sondern ein linguistischer Therminus.) Es kommt mir so vor, als würde man
heute nch darauf bestehen immer Fernsprecher, anstadt Telephon zu sagen
oder Remise, statt Garage usw. Das Beispiel mit Thread allerdings
überzeugt mich. Thread würde ich auch immer übersetzen, halte ich auch
nicht für ein Fachterminus der Computerbranche, vielleicht der Email-Welt,
weiß nicht. Ich halte es noch heute für einen Fehler, daß die IBM oder
Microsoft-Welt die deutschen Tastaturen mit den Bezeichnungen
Steuerungstaste, Feststell- oder Hochstelltaste usw. eingeführt hat. Aber
das läßt sich natürlich nun nicht mehr ändern, hat sich eingebürgert und
daher muß es auch berücksichtigt werden. Für mich hat aber Ctrl- Shift-
und Capslock noch immer Vorrang und so ist es auch mit Shell und Konsole.
Befehlsfenster ist für mich ein Germanismus, ein Unwort, das ich
scheußlich und verwirrend finde. Nebenbei KDE ist natürlich elend deutsch,
da gebe ich euch recht.

D.

-----Original Message-----
From: kde-i18n-de-admin@mail.kde.org
[mailto:kde-i18n-de-admin@mail.kde.org]On Behalf Of Stephan Johach
Sent: Wednesday, February 27, 2002 8:40 PM
To: kde-i18n-de@mail.kde.org
Subject: Re: Übersetzung von Konsole


Hi!

Am Mittwoch, 27. Februar 2002 19:02 schrieb David Sandberg:
> Mich hat die ausführliche Diskusion noch lange nicht überzeugt. Will
hier
> aber auch nicht alles nochmal aufwärmen. Will nur ein Beispiel bringen,
> wie unglücklich ich als User und auch als Programmierer bin, wenn ich
> solche Ausdrücke wie Umgebungsvariable in Anleitungen lese. Ich bin
> jedesmal völlig verstört, weil ich nicht weiß ist hier nun lokale,
globale
> oder Environment gemeint. Steht da aber Environmentvariable, so weiß ich
> sofort was gemeint ist.

Was bitte schön, steht denn im englischen Original?

> Versteht doch endlich, daß man nicht alles übersetzen darf.

Wer verbietet es?

> Ich plädiere
> für Shell und Konsole. Wenn man für Neueinsteiger schreibt, dann muß man
> Fachausdrücke halt erklären. Keine der Übersetzungen überzeugen nämlich
> wirklich.

Schau mal ins KNode Handbuch. Ich habe fast alles ins deutsche übersetzt,
u.a. auch Thread, da niemand, der nicht schon Erfahrung hat, diesen
Begriff
verstehen kann. Ich habe stattdessen immer wieder darauf hingewiesen, daß
eine Diskussion im Usenet häufig als "Thread" bezeichnet wird. Damit
ist und bleibt eine Diskussion aber immer noch eine Diskussion. Nur weil
irgendjemand im englischen diesen Begriff erfunden hat, muß man einen
Benutzer, der kein Englisch kann ( und selbst dann kommt er auf "Faden")
nicht dazu zwingen. Erklären ja, aber nicht einfach, weil es "so üblich
ist"
oder die erfahrenen Benutzer es nicht anders kennen keine verständlichere
Alternative bieten. Es gibt Leute, die mich dafür hassen. Sollen sie.
Komischerweise benutzen sie aber einen deutschen KDE. Vielleicht weil
sie mit dem übrigen Englisch doch nicht so gut zurechkommen...

Eine Seite hat immer Orientierungsschwierigkeiten. Aber ein deutscher KDE
sollte nicht voller Anglizismen und Informatikerslang stecken. Wer damit
nicht zurecht kommt, kann ja den englischen Desktop benutzen.

Gruß,
Stephan

--
Das Verhalten von Gates hatte mir bewiesen, dass ich auf ihn und
seine beiden Gefährten nicht rechnen durfte.
	(Karl May, Winnetou III)