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   Hallo Frederik,
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   ich breche mal das "betretene Schweigen" und möchte Dir für die vielen Jahre danken, die Du dich so engagiert für das deutsche Übersetzungsteam eingesetzt hast. Ich kann verstehen, dass nach mittlerweile fast 2 Jahrzehnten bei Dir ein Stück weit die Luft raus ist und Du nicht noch einmal einen komplett neuen Workflow erfinden möchtest. Ich denke niemand aus dem Team nimmt Dir das übel.
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   Ich persönlich glaube gar nicht, dass die Übersetzung wirklich an Bedeutung verloren hat. Aber für jüngere Generationen sind die Einstiegshürden wahrscheinlich tatsächlich hoch. Alle Versuche in der Vergangenheit dies zu ändern - ich denke mit Schaudern an Ubuntus Rosetta - haben mich qualitativ nicht überzeugt und ich bin auch überzeugt davon, dass automatisierte Übersetzungen noch lange Zeit keine Rolle spielen werden. Dafür sind viele Strings viel zu speziell und kontextabhängig.
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   Die Frage, wie es mit dem Team sowohl personell als auch organisatorisch weitergehen könnte, kann ich nicht schlüssig beantworten. Ich übersetze in freien Momenten gerne auch in Zukunft was ich schaffe, bin aber beruflich und familiär viel zu eingebunden, um fest Verantwortung zu übernehmen.
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   Wie organisieren sich denn andere Sprachteams? Was verwenden die zur Unterstützung der Übersetzer und zur Qualitätskontrolle? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Nahe-100%-Teams (und das sind einige) alles Ein-Mann-Projekte sind.
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   Viele Grüße
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   Jannick
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    Frederik Schwarzer <<a href="mailto:schwarzer@kde.org">schwarzer@kde.org</a>> hat am 21.08.2023 12:18 CEST geschrieben:
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    Moin,
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    wie bereits ein paar Mal angekündigt, geht Phabricator bald weg. Wir müssen also einen anderen Weg finden, Reviews zu machen. Ich tendiere dazu, Diffs zur Mailingliste zu schicken und kann mich nicht zu weiteren Überlegungen durchringen, egal wie lange ich darüber nachdenke. ... Let's face it, I'm old. Die Generation, die aktuell den Fortschritt vorantreiben sollte, möchte keine Mailinglisten, Foren oder ähnliche angestaubte Technologien verwenden. Daher, und weil mir einfach auch die Zeit fehlt, mich mit neuen Technologien auseinander zu setzen, bin ich nicht derjenige, der hier eine neue Richtung einzuschlagen wird.
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    Also Freiwillige vor. :)
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    Aber das gilt nicht nur für ein neues Review-Tool. Ich denke, solange ich hier sitze und den Verwaltungskram erledige, wird sich niemand einarbeiten wollen (weil, muss ja nicht), den Laden ein bisschen voran treiben und einen anscheinend notwendigen Wandel einleiten.
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    Somit kündige ich nun hier meinen Rückzug an. Wenn ich das richtig sehe, gehe ich mit meinen 17 oder 18 Jahren als dienstältester deutscher KDE-Übersetzer, erinnere mich noch an Teams aus 15 Leuten, an Zeiten, in denen wir immer an der 100% Vollständigkeitsfront gekämpft haben, in denen wir aber auch wesentlich weniger Anwendungen und keine Webseiten zu übersetzen hatten, aber auch an Frust von Leuten, die das Team, wie es aktuell aufgestellt ist, nicht praktikabel finden und folglich Frust auf meiner Seite. Von daher ist das hohe Dienstalter als etwas Negatives zu betrachten.
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    Wie kann es weiter gehen? Nun, das muss jemand anderer entscheiden. Sinnvolle erste Schritte sind aber:
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    - alle, die in den letzten Monaten mitgearbeitet haben und dies gerne weiter tun und vertiefen möchten, sollten sich einen KDE-Entwickler-Account anlegen und mit diesem Entwicklerstatus und SVN-Zugang beantragen. Dabei könnt ihr meinen Namen als Supporter angeben.
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    <a href="https://community.kde.org/Infrastructure/Get_a_Developer_Account" target="_blank" rel="noopener">https://community.kde.org/Infrastructure/Get_a_Developer_Account</a>
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    - jemand sollte die Mailingliste übernehmen. Auch wenn diese vielleicht abgewickelt wird um einer Discuss-Gruppe Platz zu machen, ist es gut, wenn noch jemand Zugriff darauf hat. Der Arbeitsaufwand ist hier, eine SPAM-Mail pro Woche abzulehnen.
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    - jemand sollte sich damit beschäftigen, wie der Summit-Workflow funktioniert. Ich verwende dafür eine eigenes kleines Python-Projekt, das meinen eigenen Workflow abbildet. Dieses gebe ich gerne weiter. Eine kleine Einweisung ist aber sinnvoll. Sollte ich sich hier niemand melden, dokumentiere ich das noch ein bisschen, damit es auch ohne Hilfe leichter zu übernehmen ist.
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    <a href="https://invent.kde.org/schwarzer/klash/" target="_blank" rel="noopener">https://invent.kde.org/schwarzer/klash/</a>
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    - jemand sollte sich damit beschäftigen, wie die Doku generiert wird. Das ist ein vernachlässigtes Feld, seit Burkhard vor zwei Jahren MIA ist.
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    Mir ist durchaus bewusst, dass ich hiermit auch Schweigen im Walde ernten könnte und das ist in Ordnung für mich. Abschied heißt auch, nicht zurück zu blicken. Übersetzungsarbeit hat über die Jahre an Bedeutung verloren. Aktuelle Generationen wachsen mit dem Englischen auf und wenn nicht damit, dann mit schlechten Maschinenübersetzungen, wie man sie schon auf vielen Webseiten findet aber wie sie vermutlich auch in vielen anderen Bereichen Einzug halten werden. Und das scheint ja für die Menschen zu funktionieren. Vielleicht geht die Reise des deutschen KDE-Teams ja in diese Richtung. Das Spielen mit Large Language Models für den Umgang mit PO-Dateien? Klingt spannend ... aber für mich zu weit weg von meinem verstaubten Mindset und meiner aktuellen Interessenlage. Zudem haben sich in meinem Privatleben in den letzten Jahren Verpflichtungen ergeben, die viel Zeit von mir fordern.
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    Ich kann auch verstehen, wenn die Entscheidung, eine Position wie diese zu übernehmen, in solch "bewegten" Zeiten eine ist, über die man lieber mehrere Nächte schläft. Vielleicht schätze ich das aber auch falsch ein und es geht nahtlos weiter. Allgemein gilt ja, dass Dinge oft unüberwindbar scheinen, man dann aber doch hinein wächst. Würde mich auf jeden Fall freuen, wenn es hier nicht ganz einschläft. :)
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    In dem Sinne, happy thinking. ;)
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    MfG
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    Frederik
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  </blockquote>
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